Hand auf Flugzeugfenster | © Pexels
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Rund ums Fliegen

Flugangst: „Keine Angst mehr über den Wolken!“

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ - ein Lied, das viele Menschen angenehm berührt und die Vorfreude auf den nächsten Flug weckt. Fliegen gehört mittlerweile für viele Menschen zum Alltag, jedoch nicht bei allen! Trotz der statistisch gesehen hohen Sicherheit im Flugverkehr leiden unzählige Menschen an Flugangst. Genauer gesagt sind rund 30 Prozent der Bevölkerung, so schätzen Experten, von der sogenannten Aviophobie, zu Deutsch Flugangst“ betroffen.
Woher sie kommt und was man gegen sie unternehmen kann, erfährt man in diesem Beitrag.

Schon der kleinste Gedanke an die nächste Dienst- oder Urlaubsreise versetzt viele Menschen in Angst und Schrecken. Körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Übelkeit machen sich vor und während des Fluges unangenehm bemerkbar. Kein Grund zur Panik! Da sich die Angst vorm Fliegen therapieren lässt, kann auch wirklich jedem Flugängstlichen individuell geholfen werden. Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten der Flugangst, erklärt ihre Entstehung, beschreibt die unterschiedlichen Arten und Ursachen und gibt praktische Tipps, wie man die Angst am besten bewältigen kann.  

 

Flugangst und deren Entstehung und Ursache

Entstehung der Aviophobie 

Flugangst entwickelt sich meist schleichend und kann viele Gründe haben. Häufig beginnt sie mit einem unangenehmen Erlebnis, wie Turbulenzen oder einem technischen Zwischenfall während eines Fluges. In anderen Fällen kann sie sich durch das bloße Hören von Flugzeugunglücken oder negativen Medienberichterstattungen entwickeln. Die Angst ist oft irrational und hat weniger mit der tatsächlichen Gefahr des Fliegens zu tun. Sie kann auch durch verschiedene psychische Mechanismen verstärkt werden.   

Häufige Ursachen  

*Negative Erfahrungen: Ein früheres Flugerlebnis, das als bedrohlich empfunden wurde, kann ebenfalls Flugangst auslösen.   

*Medienberichte: Nachrichten über Flugzeugabstürze oder technische Pannen wirken stark auf das Unterbewusstsein ein. Viele Menschen verinnerlichen diese seltenen Vorfälle und entwickeln die Vorstellung, dass das Fliegen unsicher ist.  

*Unwissenheit: Ein mangelndes Verständnis über die Technik und Sicherheitsvorkehrungen im Flugzeug führt dazu, dass Menschen Flugreisen als riskant empfinden. 

 

Arten der Flugangst

Flugangst tritt in verschiedenen Formen und Ausprägungen auf.  

Zu den häufigsten Arten zählen  

*Angst vor dem Kontrollverlust: Viele Menschen fürchten, dass sie im Flugzeug keine Kontrolle über die Situation haben. Die Verantwortung für das eigene Leben wird komplett in die Hände der Piloten und der Technik gelegt, was bei Betroffenen das Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins auslöst.  

*Klaustrophobie: Die Enge des Flugzeugs und die Tatsache, dass man über mehrere Stunden „eingesperrt“ ist, kann bei klaustrophobisch veranlagten Personen Panik hervorrufen.  

*Angst vor Turbulenzen oder Flugzeugabstürzen: Hierbei handelt es sich um die konkrete Furcht vor Zwischenfällen während des Fluges, wie starke Turbulenzen, technische Probleme oder gar einem Absturz. Diese Angst wird häufig durch übersteigerte Vorstellungen und ein ungenaues Wissen über die Funktionsweise eines Flugzeugs verstärkt. 

 *Soziale Phobie: Einige Menschen fühlen sich in der Enge des Flugzeugs und der Nähe zu fremden Personen unwohl. Hier mischen sich soziale Ängste mit der spezifischen Flugangst. 

 

Was kann man gegen Flugangst tun?

Auseinandersetzung mit der Thematik 

Um auf die vielen angsteinflößenden Fragen eine Antwort zu bekommen, ist das beste Rezept die Auseinandersetzung mit der Angst und dem Luftfahrtumfeld. Es gibt unzählige Reportagen und Dokus sowie Filme und Videos zum Thema Flugsicherheit und den technischen Details von Flugzeugen.  Am besten man taucht so richtig in die faszinierende Welt des Fliegens ein und genießt im Trockentraining die atemberaubende Landschaft mit Blick aus dem Flugzeug. Aber auch ein Besuch am Flughafen hilft oft schon, um des Ungeheuer Angst ein wenig in den Griff zu bekommen. Sich vom geschäftigen Geschehen in der Abflughalle treiben lassen, einen Kaffee genießen und die Starts und Landungen von Flugzeugen beobachten. All das trägt dazu bei, eine positive Grundstimmung gegenüber der Thematik zu entwickeln. Grundsätzlich gilt, eine gründliche Recherche nimmt die Angst vorm Fliegen, da Prozesse, Geräusche und sogar Turbulenzen besser verstanden werden. 

Maßnahmen 

Es gibt verschiedene Strategien, um Flugangst zu lindern. Diese reichen von kurzfristigen Maßnahmen während des Fluges bis hin zu langfristigen Therapiemethoden.   

Hier sind einige Ansätze: 

*Atemtechniken und Entspannungsübungen: Eine bewusste Atmung und einfache Entspannungstechniken wie das progressive Muskelentspannen können helfen, den Stress während des Fluges zu reduzieren. 

*Information und Vorbereitung: Oft hilft es, sich gut über die Funktionsweise von Flugzeugen und die Sicherheitsstandards der Luftfahrt zu informieren. Zu wissen, dass Turbulenzen meist ungefährlich und Piloten umfassend auf Notfälle vorbereitet sind, kann beruhigen.  

*Ablenkung: Viele Menschen finden es hilfreich, sich während des Fluges abzulenken – sei es durch das Lesen eines Buches, das Anschauen eines Films oder das Hören von Musik. Ablenkung kann die negativen Gedanken an die Angst minimieren.  

*Medikamente: In schwereren Fällen können angstlösende Medikamente oder Beruhigungsmittel helfen. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt und nicht als Dauerlösung verwendet werden. 

 

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen 

 

Die schnellste und beste Art seiner Flugangst Herr zu werden ist, sich dieser unter professioneller Anleitung zu stellen.   

Therapieformen  

Um Flugangst langfristig zu bewältigen, gibt es einige Therapieformen und Methoden, die Betroffene anwenden können. Zu den effektivsten zählen:  

Der Linz Airport arbeitet seit Jahren mit erfahrenen Flugangst-Expert*innen zusammen, welche in Einzelsitzungen der Aviophobie auf den Grund gehen und für jeden einzelnen ein individuelles Therapiekonzept erstellen. Nähere Informationen zur professionellen Angstbewältigung inkl. aller Kontakte der Flugangst-Expert*innen sind auf der Homepage des Linz Airport zu finden. 

 *Konfrontationstherapie: In dieser Therapieform setzt sich der Betroffene Schritt für Schritt seinen Ängsten aus. Dies kann durch das Visualisieren eines Fluges oder das wiederholte Fliegen geschehen, bis sich die Angst reduziert. Kognitive Verhaltenstherapie: In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene, ihre Gedankenmuster zu hinterfragen und durch rationale Überlegungen zu ersetzen. Negative Überzeugungen über das Fliegen werden durch positive und realistische Vorstellungen ersetzt.  

*Hypnose: Einige Therapeuten setzen Hypnose ein, um tief verankerte Ängste zu bearbeiten und die Ursachen der Flugangst zu identifizieren.  

*Flugangstseminare: Viele Fluggesellschaften und Organisationen bieten spezielle Seminare an, in denen Flugangst thematisiert und durch Übungen überwunden wird. In diesen Kursen erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich aktiv mit ihrer Angst auseinanderzusetzen und professionelle Unterstützung zu bekommen. Austrian Airlines bietet zum Beispiel in Wien in regelmäßigen Abständen Flugangstseminare an. In diesen Seminaren stehen neben einem intensiven theoretischen Teil mit diversen Therapieformen zur Angstbewältigung, auch das Kennenlernen des Flugsimulationscenters der Lufthansa am Programm. Außerdem ein Besuch des Flughafentowers und der Flugzeugtechnik inklusive eines gemeinsamen Mittagessens mit den Piloten und der Crew des gemeinsames Abschlussfluges

 

Fazit

Flugangst ist weit verbreitet, doch sie muss nicht das Ende von Flugreisen bedeuten. Durch das Verstehen der Ursachen und das Anwenden praktischer Techniken lässt sich diese durchaus lindern oder oft sogar vollständig überwinden. Ob Atemtechniken, Therapie oder eine bewusste Konfrontation mit der Aviophobie es gibt viele Wege, um wieder entspannt in ein Flugzeug zu steigen und die Reise zu genießen. 

 

Generell gilt, wer sich seiner Aviophobie stellt, hat bereits einen Riesensprung in Richtung „keine Angst mehr über den Wolken“ gemacht! Darum alles daransetzen und sich der Furcht stellen, dann steht einem unbeschwerten Flug in das nächste Urlaubsparadies nichts mehr im Wege